Heiligabend 2015

in der St.-Liborius-Kirche in Bochum-Grumme



Am 24. Dezember 2015 durfte ich, der frischgeweihte Diakon, in der Christmette in der St.-Liborius-Kirche der Bochumer Gemeinde Seliger Nikolaus Groß assistieren. Es war eine sehr schöne Messe, der Grummer Chor sang und gab dieser Heiligen Nacht eine besondere Festlichkeit, der Grummer Pastor Scheve hielt eine wunderbare Predigt und ich hatte die Gelegenheit, sowohl das Martyrologium als auch das Evangelium nach Lukas zur Heiligen Nacht zu singen.

Das Martyrologium wird zu Beginn der Messe gesungen, wenn die Gläubigen sich versammelt haben und die Kirche noch dunkel ist. Danach erfolgt der Einzug der Messdiener und des Priesters.

Zwar darf das Evangelium zu jeder Messe gesungen werden, doch wird es nur an Weihnachten und besonders in dieser heiligen Nacht im "Jesaja-Ton" gesungen. Sowohl das Martyrologium als auch das Heilige-Nacht-Evangelium hatten wir in der Ausbildung am Erzbischöflichen Diakoneninstitut zu Köln mit unserem Gesangsdozenten Martin Meyer (an dieser Stelle einen ganz herzlichen Dank an den Gesangsdozenten für seinen hervorragenden Unterricht und seine wertvollen Tipps) fleißig geübt, es ist dennoch ein Unterschied, ob man ein solches Stück im Unterrichtsraum oder in einer voll besetzten Kirche singt; mir war schon vor dem Singen, während ich noch in der Sakristei auf das Schlagen der Uhr und damit auf den Moment wartete, an dem ich zum Ambo gehen sollte, ordentlich warm.

Ich hatte ein kleines Stimmpfeifchen für Geigen dabei und blies in der Sakristei immer wieder das A, um auch am Ambo den richtigen Ton zu haben. Wahrscheinlich benutzte ich das Pfeifchen aber auch, um meine große Nervosität etwas in den Griff zu bekommen...

Das Martyrologium



Im Anfang schuf Gott die Welt.
Milliarden Jahre waren vergangen,
seit unsere Sonne und die Erde entstanden,
Millionen Jahre, seit Leben sich regte auf der Erde,
und der Mensch ins Dasein trat,
viele tausende von Jahren, seit Stämme,
Völker und Kulturen sich bildeten;
zweitausend Jahre seit der Berufung Abrahams,
eintausendfünfhundert Jahre,
seit Mose das Volk Israel aus Ägypten geführt hatte,
tausendunddreißig Jahre seit der Salbung des David zum König;
in der fünfundsechzigsten Woche nach Daniels Weissagung,
in der hundertvierundneunzigsten Olympiade,
siebenhundertzweiundfünfzig Jahre nach der Gründung Roms,
im zweiundvierzigsten Jahr der Regierung
des Kaisers Octavianus Augustus,
da Friede war in der ganzen Welt:
da sandte Gott, der ewige Vater, seinen Sohn in die Welt,
um sie durch seine rettende Ankunft zu heiligen:
Er war empfangen durch den Heiligen Geist,
und nach neun Monaten wurde er zu Betlehem im Lande Juda
aus Maria, der Jungfrau geboren.
Heute feiern wir seine Geburt, das hochheilige Weihnachtsfest.
Heute singen wir mit allen die glauben:
Christus ist uns geboren; kommt wir beten ihn an.



Das Weihnachtsevangelium nach Lukas im Jesaja-Ton



+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas

In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen.
Dies geschah zum ersten Mal; damals war Quirinius Statthalter von Syrien.
Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen.
So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids.
Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete.
Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.
In jener Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde.
Da trat der Engel des Herrn zu ihnen, und der Glanz des Herrn umstrahlte sie. Sie fürchteten sich sehr, der Engel aber sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll:
Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr.
Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt.
Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach:
Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade.



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e-mail: Ulrich Franzke <sinus@ulrich-franzke.de>