Ostern 2016

in der St.-Andreas-Kirche in Roßhaupten



Ostern ist das höchste Fest der Christenheit. Ostern ist unser Herr und Erlöser Jesus Christus aus dem Grab auferstanden und hat für uns den Tod besiegt. Und obwohl die Osternacht für jeden Christen etwas ganz besonderes ist, ist sie für den Diakon noch ein wenig mehr, darf der Diakon doch in der Osternacht das Exsultet singen, den Hochgesang, in dem Jesus Christus als das Licht der Welt gepriesen wird, der Hochgesang auf die aus gebleichtem Bienenwachs hergestellte Osterkerze, die uns als das Licht Jesu Christi leuchtet.

Ostern 2016 ging für mich ein langersehnter und großer Traum in Erfüllung, ich durfte in der Roßhauptener St.-Andreas-Kirche nicht nur das Exsultet, sondern auch das Evangelium singen und die Predigt halten. Ich freue mich sehr, dass meine Frau Astrid ein Aufnahmegerät und einen Photoapparat bei sich hatte und, ohne die heilige Messe zu stören, das Exsultet, das Evangelium und die Predigt aufgenommen hat.

Das Exsultet



Das Exsultet

Frohlocket, ihr Chöre der Engel, frohlocket, ihr himmlischen Scharen, lasset die Posaune erschallen, preiset den Sieger, den erhabenen König!

Lobsinge, du Erde, überstrahlt vom Glanz aus der Höhe! Licht des großen Königs umleuchtet dich. Siehe, geschwunden ist allerorten das Dunkel. Auch du freue dich, Mutter Kirche, umkleidet von Licht und herrlichem Glanze! Töne wider, heilige Halle, töne von des Volkes mächtigem Jubel.

Darum bitte ich euch, geliebte Brüder, ihr Zeugen des Lichtes, das diese Kerze verbreitet: Ruft mit mir zum allmächtigen Vater um sein Erbarmen und seine Hilfe, dass er, der mich ohne mein Verdienst, aus reiner Gnade, in die Schar der Leviten berufen hat, mich erleuchte mit dem Glanz seines Lichtes, damit ich würdig das Lob dieser Kerze verkünde.

V: Der Herr sei mit euch.
A: Und mit deinem Geiste.
V: Erhebet die Herzen.
A: Wir haben sie beim Herrn.
V: Lasset uns danken dem Herrn, unserm Gott.
A: Das ist würdig und recht.

V: In Wahrheit ist es würdig und recht, den verborgenen Gott, den allmächtigen Vater, mit aller Glut des Herzens zu rühmen und seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn Jesus Christus, mit jubelnder Stimme zu preisen. Er hat für uns beim ewigen Vater Adams Schuld bezahlt und den Schuldbrief ausgelöscht mit seinem Blut, das er aus Liebe vergossen hat. Gekommen ist das heilige Osterfest, an dem das wahre Lamm geschlachtet ward, dessen Blut die Türen der Gläubigen heiligt und das Volk bewahrt vor Tod und Verderben.

Dies ist die Nacht, die unsere Väter, die Söhne Israels, aus Ägypten befreit und auf trockenem Pfad durch die Fluten des Roten Meeres geführt hat.

Dies ist die Nacht, in der die leuchtende Säule das Dunkel der Sünde vertrieben hat.

Dies ist die Nacht, die auf der ganzen Erde alle, die an Christus glauben, scheidet von den Lastern der Welt, dem Elend der Sünde entreißt, ins Reich der Gnade heimführt und einfügt in die heilige Kirche.

Dies ist die selige Nacht, in der Christus die Ketten des Todes zerbrach und aus der Tiefe als Sieger emporstieg. Wahrhaftig, umsonst wären wir geboren, hätte uns nicht der Erlöser gerettet.

O unfassbare Liebe des Vaters: Um den Knecht zu erlösen, gabst du den Sohn dahin! O wahrhaft heilbringende Sünde des Adam, du wurdest uns zum Segen, da Christi Tod dich vernichtet hat. O glückliche Schuld, welch großen Erlöser hast du gefunden! O wahrhaft selige Nacht, dir allein war es vergönnt, die Stunde zu kennen, in der Christus erstand von den Toten. Dies ist die Nacht, von der geschrieben steht: „Die Nacht wird hell wie der Tag, wie strahlendes Licht wird die Nacht mich umgeben.“ Der Glanz dieser heiligen Nacht nimmt den Frevel hinweg, reinigt von Schuld, gibt den Sündern die Unschuld, den Trauernden Freude. Weit vertreibt sie den Hass, sie einigt die Herzen und beugt die Gewalten.

In dieser gesegneten Nacht, heiliger Vater, nimm an das Abendopfer unseres Lobes, nimm diese Kerze entgegen als unsere festliche Gabe! Aus dem köstlichen Wachs der Bienen bereitet, wird sie dir dargebracht von deiner heiligen Kirche durch die Hand ihrer Diener. So ist nun das Lob dieser kostbaren Kerze erklungen, die entzündet wurde am lodernden Feuer zum Ruhme des Höchsten.

Wenn auch ihr Licht sich in die Runde verteilt hat, so verlor es doch nichts von der Kraft seines Glanzes. Denn die Flamme wird genährt vom schmelzenden Wachs, das der Fleiß der Bienen für diese Kerze bereitet hat.

O wahrhaft selige Nacht, die Himmel und Erde versöhnt, die Gott und Menschen verbindet!

Darum bitten wir dich, o Herr: Geweiht zum Ruhm deines Namens, leuchte die Kerze fort, um in dieser Nacht das Dunkel zu vertreiben. Nimm sie an als lieblich duftendes Opfer, vermähle ihr Licht mit den Lichtem am Himmel. Sie leuchte, bis der Morgenstern erscheint, jener wahre Morgenstern, der in Ewigkeit nicht untergeht: dein Sohn, unser Herr Jesus Christus, der von den Toten erstand, der den Menschen erstrahlt im österlichen Licht; der mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit. A: Amen.

Das Evangelium und die Predigt



Das Evangelium (V-Ton)

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas

Am ersten Tag der Woche gingen die Frauen mit den wohlriechenden Salben, die sie zubereitet hatten, in aller Frühe zum Grab. Da sahen sie, dass der Stein vom Grab weggewälzt war; sie gingen hinein, aber den Leichnam Jesu, des Herrn, fanden sie nicht.

Während sie ratlos dastanden, traten zwei Männer in leuchtenden Gewändern zu ihnen. Die Frauen erschraken und blickten zu Boden. Die Männer aber sagten zu ihnen: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden. Erinnert euch an das, was er euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war:

Der Menschensohn muss den Sündern ausgeliefert und gekreuzigt werden und am dritten Tag auferstehen. Da erinnerten sie sich an seine Worte.

Und sie kehrten vom Grab in die Stadt zurück und berichteten alles den Elf und den anderen Jüngern. Es waren Maria Magdalene, Johanna und Maria, die Mutter des Jakobus; auch die übrigen Frauen, die bei ihnen waren, erzählten es den Aposteln.

Doch die Apostel hielten das alles für Geschwätz und glaubten ihnen nicht. Petrus aber stand auf und lief zum Grab. Er beugte sich vor, sah aber nur die Leinenbinden dort liegen. Dann ging er nach Hause, voll Verwunderung über das, was geschehen war.



Die Predigt

Liebe Schwestern und liebe Brüder,

Ostern, das ist heute, das ist jetzt, ist das höchste Fest der Christenheit und Ostern im Allgäu ist für meine Familie und für mich eine sehr wertvolle Zeit, wahrscheinlich sogar die wertvollste Zeit des Jahres. Seit nun schon fünfzehn Jahren kommen wir zu Ostern Jahr für Jahr in ihr schönes Dorf nach Roßhaupten. Und vor allem das triduum sacrum, die heiligen drei Tage vom Abend des Gründonnerstags bis heute, der Osternacht, haben wir als besonders wertvoll kennengelernt. Da ist der Abend des Gründonnerstags mit der Feier des letzten Abendmahls, der Fußwaschung und dem Beginn des Schweigens der Glocken nach dem Gloria und dann der Räumung des Tabernakels. Da ist der Karfreitag, der mit der Prozession auf den örtlichen Kalvarienberg beginnt, an dem wir jedes Jahr rosenkranzbetend mitgehen. Da ist der Nachmittag des Karfreitags mit der Karfreitagsliturgie ohne Eucharistiefeier, da sind die großen Karfreitagsfürbitten, da ist die Kreuzverehrung, da sind die Messdiener, die bis zur Osternacht mit den Ratschen durch die Straßen ziehen und die verstummten Glocken ersetzen. Und dann ist da die Osternacht hier in dieser Dorfkirche, in der die Auferstehung unseres Herrn und Gottes Jesus Christus vergegenwärtigt und gefeiert wird. Ostern in Roßhaupten ist für meine Familie und mich eine sehr wertvolle Zeit! Bei uns im Ruhrgebiet wird Ostern auch sehr würdevoll gefeiert, aber es ist doch anders als hier am Fuß der Alpen. So war bei uns in Bochum das Weihwasser seit ich denken kann noch nie gefroren, so wurden bei uns noch nie Speisen in der Osternacht gesegnet, so habe ich auch noch nie im Ruhrgebiet jemanden mit Ratschen durch die Straßen laufen gesehen und einen Kalvarienberg kann man im Pott, wie wir Ruhries das Ruhrgebiet liebevoll nennen, auch nicht besteigen, höchstens einen Kohlenberg. Es ist bei uns eben ein anderes Brauchtum. Ostern ist das höchste Fest der Christenheit und dennoch – auch hier in Roßhaupten verändert sich etwas. Bitte, liebe Schwestern und Brüder, fühlen sie sich jetzt nicht persönlich angegriffen, denn sie sind ja jetzt hier. Und dennoch muss ich es sagen: Diese Kirche ist nicht mehr so voll, wie sie vor zehn Jahren noch war, als man früh genug kommen musste, um noch einen guten Platz zu bekommen. Woran liegt das? Schwindet gerade unser Glauben, hat Jesus Christus in unserem Leben keinen Raum mehr?

Weltweit gesehen kann das nicht sein, wie die neuesten Zahlen aus dem Vatikan verkünden: Im Zeitraum von 2005 bis 2014 ist die Zahl der Katholiken weltweit um 157 Milionen gewachsen, das ist ein Wachstum von über 14%. Die Weltbevölkerung dagegen ist prozentual in diesem Zeitraum geringer gewachsen. Ende 2014 gab es 1,272 Milliarden Katholiken auf dieser Erde oder anders ausgedrückt: Fast 18% der Menschheit ist katholisch. Auch andere Zahlen lassen einen zuversichtlich auf die Entwicklung der Kirche blicken: In der Zeit von 2005 bis 2014 ist die Zahl der Priester weltweit um knapp 10.000 auf fast 416.000 gestiegen. Bei uns in Europa nahm die Zahl der Priester allerdings um acht Prozent ab. Dagegen ist die Zahl der ständigen Diakone auch in Europa gewachsen, weltweit ist sie im genannten Zeitraum von 33.000 auf 45.000 gestiegen. Insgesamt also müssen wir uns um unsere römisch-katholische Kirche keine Sorgen machen, der Heilige Geist wirkt und die Kirche wächst. Sorgen müssen wir uns aber um unsere Kirche in Europa und vor allem um unsere Kirche in Deutschland machen.

Liebe Schwestern und Brüder, eben im Evangelium haben wir es gehört, die Frauen waren es, sie kamen mit wohlriechenden Salben zum Grab, um den toten Leib des Herrn zu salben und – sie fanden das Grab leer. Und dann traten zu ihnen die zwei Männer mit leuchtenden Gewändern, die ihnen sagten: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern – er ist auferstanden.“ Maria Magdalena, Johanna und Maria, die Mutter des Jakobus sowie weitere Frauen waren am Grab und wurden von den zwei Engeln angesprochen. Und die Frauen glaubten ihnen und eilten in die Stadt zurück, um es den Aposteln und den Jüngern zu erzählen. Und die elf Apostel? Wie steht es um die? In der Heiligen Schrift steht dazu: „Doch die Apostel hielten das alles für Geschwätz und glaubten ihnen nicht.“ Und was ist mit uns heute? Was glauben wir eigentlich noch? Ist unser katholischer Glaube vielleicht zu kompliziert? Ist unser Glaube zu spannungsgeladen? Können wir das vielleicht nicht mehr ertragen? Ist unser Glaube zu unglaublich geworden? Halten wir unseren Glauben auch nur noch für Geschwätz?

Heute, gerade jetzt feiern wir Ostern, das Fest, an dem Jesus Christus von den Toten auferstanden ist, wo er das Grab verlassen hat, wo er für uns dem Tod seinen Stachel genommen und ihn besiegt hat. Heute, gerade jetzt feiern wir Ostern, das Fest, an dem uns Gott durch Jesus Christus mitgeteilt hat, dass auch wir dem ewigen Tod entrinnen und zu Gott unserem Schöpfer und Vater kommen und ewiges Leben haben können.

Liebe Schwestern und liebe Brüder, das ist eine unglaubliche Spannung, die von dieser Botschaft ausgeht, widerspricht sie doch total unserem naturwissenschaftlichen Denken. Hören sie es sich doch noch einmal an: Heute hat Jesus Christus für uns den Tod besiegt und ist von den Toten auferstanden, Jesus lebt! Spüren Sie die Spannung? Und viele Menschen empfinden diese Spannung als dermaßen unerträglich, dass sie alles versuchen, sie aufzulösen, sich dieser Spannung nicht aussetzen zu müssen. Aber lassen sie uns nun doch einmal versuchen, diese Spannung zu ertragen und nicht weg zu rennen. Lassen sie uns versuchen, die Botschaft der zwei Engel an die Frauen nicht als Allegorie, also als ein Bild zu sehen, sondern es so zu nehmen, wie es da geschrieben steht, als eine Wahrheit, als etwas, das genau so geschehen ist: Jesus, den wir als wahren Gott und wahren Menschen bekennen, er ist von den Toten auferstanden, er lebt! Gott, unser aller Schöpfer, der Alles aus Nichts geschaffen hat, hat Jesus auferstehen lassen und hat uns damit gesagt, dass auch wir die Chance auf ewiges Leben bei Gott haben.

Liebe Schwestern, liebe Brüder, kann so etwas tatsächlich passiert sein? Können wir Gott so etwas zutrauen? Und: Trauen wir Gott überhaupt noch etwas zu?

Gott ist Spannung, manchmal unerträgliche Spannung. Und heute haben wir mit diesem Evangelium wieder einen Beweis dafür. Wie viele Menschen empfinden eine Auferstehung von den Toten nur noch als Bild, weil das, was wir da eben gehört haben, so nicht geschehen sein kann. Es kann für ganz viele Menschen nicht sein, dass Jesus von den Toten auferstanden ist.

Und, liebe Schwestern und Brüder, schauen wir doch einfach mal, was in unserem Glauben noch so alles unerträglich spannungsgeladen ist, dass wir es nicht mehr ertragen können: Da ist zum Beispiel die Trinität, ein Gott in drei Personen, das dreieine Wesen Gottes oder auch die Dreifaltigkeit genannt. Das ist so schwer vorstellbar, dass es unerträglich wird. Aber können wir Gott das nicht zutrauen? Da ist Jesus Christus, der die Eucharistie eingesetzt hat und nun als ein Stück Brot unter uns weilt, welches wir als unser Allerheiligstes verehren  – ist das eine heftige Spannung. Jesus Christus ist wahrer Gott und wahrer Mensch, da ist die Spannung so unerträglich, das wir die Gottheit Jesu Christi schon fast nicht mehr sehen wollen und Jesus nur noch auf unseren Bruder und Freund reduzieren und die vielen anderen Titel verleugnen, die ihm doch auch noch zugesprochen werden müssen. Wann erlauben wir es uns denn noch, von Jesus dem Retter, dem König, dem Sieger, dem Schöpfer, dem Richter, dem Heiland, dem Herrn der Ewigkeit, dem Auferstandenen, dem Erlöser oder einfach  – dem wahren Gott zu sprechen? Im Denken vieler Christen ist es doch inzwischen so, dass an Weihnachten Gott Mensch geworden und  – geblieben ist. Jesus wird als großer Mensch in die Reihe der anderen großen Menschen gestellt, Jesus wird als ein ganz besonderer Mensch gesehen, so wie der Dalai Lama, wie Lao Tse, wie Mohammed oder wie Buddha. Aber können wir das Gott nicht auch zutrauen, dass er in Jesus Christus Mensch geworden und Gott geblieben ist? Und dann von den Toten auferstanden ist?

Und lassen sie uns noch einen Blick auf eines meiner Lieblingsbeispiele werfen, auf Maria, die Mutter Jesu Christi, die Gottesgebärerin; diese Maria ist doch eine der unerträglichsten Spannungen in unserem Glauben, denn sie ist Jungfrau und Mutter! Hören sie sich diesen Widerspruch und diese dadurch entstehende Spannung doch noch einmal an: Mutter und Jungfrau!

Was, liebe Schwestern und Brüder, können wir Gott eigentlich noch zutrauen? Und um was berauben wir uns, wenn wir Gott nichts mehr zutrauen? Johann Baptist Metz erinnert in seinem Buch Memoria Passionis an etwas, das auch schon Karl Rahner ähnlich formuliert hatte: Wenn Gott sich nur noch neben uns setzt, uns seinen Arm um die Schulter legt und mit uns leidet, dann können wir mit so einem Gott nichts mehr anfangen. Wenn dieser Gott nicht mehr allmächtig ist, weil wir ihn vermenschlicht und ihm damit die Allmacht abgesprochen haben, dann ist unser Glaube nichts mehr wert, weil uns dieser Gott nur noch den Arm um die Schulter legen, aber uns nicht mehr aus unserem Elend erlösen kann. Trauen wir Gott doch ganz einfach zu, dass er seinen Sohn nicht nur in diese Welt sendet, sondern dass er ihn dann auch wieder zu sich nimmt, ihn den Tod besiegen läßt, dass Jesus – der Christus von den Toten auferstanden und uns so das Leben gebracht hat, ein Leben das über das irdische Leben bei weitem hinaus geht, ein Leben, dass mit diesem irdischen Leben erst seinen Anfang nimmt. Erlauben wir es uns doch endlich, uns als kleine und unbedeutende Geschöpfe eines großen und allmächtigen Gottes zu sehen, der uns, so unbedeutend und klein wie wir sind, dennoch unendlich liebt! Jeden und jede von uns liebt Gott unendlich! Jeder und jede von uns ist geliebt von Jesus Christus, unserem Herrn, unserem Gott und unserem Erlöser!

Liebe Schwestern, liebe Brüder, merken sie, wie kompliziert und spannungsgeladen unser katholischer Glaube ist? Und dennoch ist fast jeder fünfte Mensch auf dieser Welt katholisch, wie uns die neuen Zahlen aus dem Vatikan wissen lassen – und es werden immer mehr. Manchmal unerträglich ist unser Glaube und dennoch gehört ein Drittel der Menschheit dem christlichen Glauben an, wie wir aus anderen Statistiken wissen. Christ sein ist nicht einfach – aber es gibt dem Leben Sinn. So kompliziert und spannungsgeladen unser Glaube ist, so großartig, Hoffnung stiftend und Mut machend ist er auch!

Liebe Schwestern und liebe Brüder, es ist für mich sehr wichtig und unendlich bedeutend, dass Jesus Christus nicht nur ein großer Mensch und nicht nur Gott ist. Nur dadurch, dass Jesus Christus als wahrhaft Mensch und wahrhaft Gott, vollkommen derselbe in der Gottheit und vollkommen derselbe in der Menschheit, in zwei Naturen unvermischt und unverändert, ungeteilt und ungetrennt zu uns gekommen ist, kann mein Leben mit übergroßer Hoffnung und fast unendlichem Trost erfüllt werden: Wäre Jesus nur Gott, dann wäre Gott auferstanden, dann hätte Gott sich selber wieder zu sich genommen. Dann wäre das für mich armen Sünder kein Trost. Wäre Jesus nur Mensch, dann wären alle Aussagen Jesu sehr kritisch auf den Wahrheitsgehalt hin zu hinterfragen, weil die Sünde und damit eben auch die Lüge in der Natur des Menschen liegen und – weiter hätte Gott mit der Auferstehung Jesu, die wir heute feiern, selektiv an einem Menschen gehandelt. Auch das könnte mich nie mit Hoffnung erfüllen. Da Jesus Christus aber wahrer Mensch und wahrer Gott ist, hat Gott ein Zeichen für uns alle gegeben, dass wir alle auferstehen und zu Gott gelangen können. Liebe Schwestern und liebe Brüder, das ist meine Hoffnung und das ist mein Glaube, das ist unsere Hoffnung und das ist unser Glaube, das ist der Glaube der Kirche: Jesus Christus ist für jeden von uns gestorben und für jeden von uns von den Toten auferstanden, damit jeder von uns die Hoffnung und die Chance auf ewiges Leben bei Gott hat. Jesus Christus ist auch für mich gestorben und auferstanden  – auch für mich, der es sicher am allerwenigsten verdient und auf seine Barmherzigkeit am allermeisten angewiesen ist.

Liebe Schwestern und liebe Brüder, lassen sie uns diesen heutigen großen Tag, unseren größten katholischen Feiertag würdig begehen, lassen Sie uns das Osterlicht als Kerze und in unseren Herzen mit nach Hause nehmen, lassen sie uns die nun beginnende Osterzeit als ein ganz großes Geschenk eines liebenden Gottes nehmen, der sich selbst für uns hingegeben hat und den wir sicher zu Lebzeiten auf dieser Erde nie verstehen werden. Ostern ist das Geschenk des einzigen, dreifaltigen und allmächtigen Gottes, der es uns aber erlaubt hat, uns ihm in Lobpreis, Verehrung und Gebet zu nähern und dadurch seine Herrlichkeit und Größe zu schauen.



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e-mail: Ulrich Franzke <sinus@ulrich-franzke.de>